Die Vergolderei

Gold - unerreicht, faszinierend, grausam und begehrt ist in seiner Reinform, ein sehr weiches flexibles Metall und so kam man schon im alten Ägypten auf die Idee Kultgegenstände mit feinen Goldblättchen zu überziehen, um dem Betrachter den Eindruck von massivem Gold vorzugaukeln. Und im Grunde hat sich daran, im altehrwürdigen Beruf der Vergolderinnen und Vergolder, seit der Renaissance auch nichts maßgeblich verändert.

Da sich Vergolder, im klassischen Berufsbild, in Schlössern und Kirchen tummeln befassen sie sich also schon jeher mit der Einfassung von Kunstwerken – eben auch – oder vor allem auch: mit Bilderrahmen. Diese werden nicht nur mit hauchdünnem Blattgold versehen, nein, eine Vielzahl von Arbeitsschritten sind hierfür von Nöten. Da wird gesägt, geleimt, grundiert, geschliffen, vielleicht auch noch verziert, geschnitzt, graviert, radiert, gewuggelt, trassiert und tausend Dinge mehr, von denen ein Normalsterblicher kaum je gehört.

Ist das Stück mit Wasser und Alkohol angeschossen (ja so heißt das eigentliche aufbringen des Blattgoldes tatsächlich) wird es poliert, vielleicht auch wieder partiell abgerieben, meist noch abgetönt, gefasst, lackiert, patiniert...

Neben dem Aufbringen von Gold, Weißgold oder Silber ist auch der exakt richtige Farbauftrag, das sogenannte „Fassen" ein Arbeitsschritt, der besonders viel Sensibilität und Übung erfordert.

Sophie beim Polieren

Lara beim Grundieren

Hierbei stehen den Vergolder:innen eine Vielzahl von Bindemitteln: ÖL, Acryl, Kasein, Pflanzenleim tierischer Leim etc. neben einer fast unerschöpflichen Palette von Pigmenten und Fertigfarben zur Verfügung, die genau in richtiger Konsistenz, Viskosität und Temperatur verarbeitet werden möchten. Die richtigen Trocknungszeiten sind hier ebenso zu beachten wie die exakte Abfolge von Lasuren Lacken und Patinas. Und so entsteht nach vielerlei Arbeitsschritten ein Kunstwerk...

Ein Kunstwerk, das sich, so schön es auch ist, stets seinem Zweck unterordnet: Ein Bild perfekt einzufassen.

Neben dem Fassmaler und dem Kirchenmaler ist der Vergolder ein Restaurierungsberuf. Der an der Fachschule für Vergolder in München und in unserem Betrieb als duale Ausbildung erlernt werden kann.

Die Restaurierung

Der von Hand gefertigte, originale Rahmen stellt heute in der fachlichen Wahrnehmung einen großen Wert dar. Muss ein Museum beispielsweise ein Stück seiner Sammlung neu rahmen werden umfangreiche, qualifizierte Recherchen über die Entstehungszeit, die Vorlieben des Künstlers, und die anzunehmende Originalrahmung angestellt.

Im großen Spektrum der Gebrauchskunst ist nicht selten der Rahmen sogar wertvoller als das Bild darin.

Die Wertschätzung, die der Originalrahmung heute zukommt, war in der Vergangenheit selten in diesem Maße vorhanden und so haben die treuen Bilderträger über die Jahrzehnte oft arg gelitten.

Gipsrahmen verlieren einzelne Teile der Verzierung, spätere Überbronzierungen oxidieren, Vergoldungen werden von übermotivierten Putzkräften abgewaschen und vieles mehr.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, sensibel gegenüber dem Altbestand, partiell, mit den original Materialien zu restaurieren, so dass der alt- ehrwürdige Charakter des jeweiligen Stückes unbedingt erhalten bleibt.

Machen sie Ihr Familienerbe fit für die kommenden Jahrhunderte.

Interesse an einer Vergolder:innen Ausbildung bei theuer + scherr? Schreibt uns gerne per Mail.